Foto: Tom Gundelwein
Wegen des prachtvollen Mosaikbodens, der zu den spektakulärsten seiner Art nördlich der Alpen zählt, ist die Römische Villa in Nennig das bedeutendste Architekturdenkmal aus römischer Zeit im Saarland. Die Motive des Mosaiks sind in einer einzigartigen Qualität erhalten und weltweit bekannt. Sie zeigen in acht symmetrisch angeordneten Bildfeldern den Ablauf eines Spektakels im Amphitheater.
An die zweigeschossige Villa aus dem 1. Jh. n. Chr. schloss sich eine ca. 250 m lange Halle an, deren Außenwände bemalt waren. Diese schloss an den Enden jeweils mit einem Rundbau ab. Die Funktion dieser Halle ist ungeklärt. Ein großzügiges Badgebäude wurde in ca. 200 m Entfernung zur Villa entdeckt. Zu dieser luxuriösen und repräsentativen Villa gehörte weiterhin ein vorgelagerter Wirtschaftsbereich. An einer Straße reihten sich hier Wohn- und Wirtschaftsgebäude.
Im Jahr 1852 entdeckte ein Landwirt zufällig das 10,30 m x 15,65 m großen Fußbodenmosaik, das zu einer repräsentativen Eingangshalle einer Villa gehörte. Aus etwa drei Millionen Mosaiksteinchen zusammengesetzt wirkt es beeindruckend realistisch. Es zeigt ein lebendiges Bild vom Ablauf des von den Römern „munus“ genannten Spektakels im Amphitheater. Die zur Darstellung gebrachten Szenen aus einer Kampfarena gruppieren sich um ein Marmorbecken und um das große viereckige Gladiatorenbild. Sie sind in geometrische und florale Motive eingebettet.
Der Nenniger Bildteppich gehört zu den wenigen und den eindrucksvollsten Beispielen gallorömischer Mosaikkunst, die noch am Fundort in seiner ursprünglichen Position gezeigt werden. Dazu trägt auch das Schutzgebäude bei, das bereits 1853 errichtet wurde.